Die Hanauer Neustadt (2)

… und das Haus No. 121 am Frankfurtergassen-Eck

Gründung der Hanauer Neustadt

Gründung der Hanauer Neustadt 1597.

Als 1597 die Vermessungsarbeiten zur Gründung der Neustadt durchgeführt und die ersten Grundstücke abgesteckt wurden, war die Parzelle mit der Nr. 259 eine der ersten, die zum Verkauf standen:

An Adrian Lernon und seine Consorten wurde der Platz No. 259 und 260 überwiesen; ersterer bebaute den Platz No. 259 und wurde dadurch der Gründer des Theobald’schen Hauses und der Rößler’schen Hutfabrik. Auf No. 260 baute Jean de Ligne und wurde der Gründer des Hauses des Tabacksfabrikanten Mähler und des Handelsmann Kalb, sowie des Gasthauses zum Carlsberg.
[Ruth & Arnd 1839, S. 111f.]

Plan über die Verteilung der Bauplätze der Neustadt Hanau von 1597 bis 1648. [Aus: Ruth & Arnd 1839. Digitalisat der Hochschul- und Landesbibliothek Fulda. Hervorhebung der Parzelle No. 259 durch L.Th. Beachte: Norden ist am unteren, Süden am oberen Blattrand; die Karte steht also verglichen mit der heutigen Ausrichtung unserer Karten auf dem Kopf. ]
Ausschnittvergrößerung des Plans über die Verteilung der Bauplätze der Neustadt Hanau. [ Aus: Ruth & Arnd 1839. Digitalisat der Hochschul- und Landesbibliothek Fulda. Hervorhebung der Parzelle No. 259 durch L.Th.]

Ursprünglich trug das Haus von Adrian Lernon den Namen Zur weißen Lilie (1604 und 1627), später dann Zum Mohrenkönig (1630), Zu den drei Mohren oder auch Zum Mohrenkranz [Zimmermann 1919, S. 729B4]. Die Häuser der Stadt hatten damals neben den Häusernamen auch fortlaufende Nummern: in der Altstadt 1-133, in der Neustadt die Nummern 1-1024 etc. [Zimmermann 1919, S. 766B, 784]. Das Eckhaus Frankfurter- Ecke Krämergasse mit der Nummer 121 stand gegenüber dem Hotel zum Riesen an der nordöstlichen Ecke des Heumarkts. Wie dieser wurde es im 2. Weltkrieg vollständig zerstört. Heute ist die ehemalige Frankfurtergasse umbenannt und heißt Am Frankfurter Tor; und auf dem dem Eck zur Krämerstraße 22 steht einer jener Zweckbauten der Nachkriegszeit, der in nichts an das ursprüngliche Haus erinnert.

Das oben erwähnte Gasthaus zum Carlsberg auf der Parzelle Nr. 260 (im Plan oben links von der rot hervorgehobenen Nr. 259) befand sich in der Krämergasse Nr. 139 [Löffel 1837, S. 113]. Nach der Umnummerierung der Straßen von 1866 war dies später die Krämerstraße 16 [Zimmermann 1919, S. 784; Fuchs 1870, S. 140, 181].

Die „Gaststätte ‚Mohr‘ an der Krämerstraße“, in der laut Vereinsgeschichte am 23. März 1893 der erste hessische Fußballverein, der 1. Hanauer Fußball Club 1893 gegründet worden sein soll, ist in den beiden Hanauer Addreßbüchern von 1883 und 1903 nicht belegt. Auch bei Zimmermann [1919] ist sie nicht erwähnt. Vielleicht hieß die Gaststätte Carlsberg nach einem Eigentümerwechsel so, oder es fand das Gründungstreffen im Haus Mohr oder in der Gaststätte Carlsberg neben dem Haus Mohr statt?

Wer nähres weiß, Bilder der Häuser oder andere Dokumente hat, melde sich gerne per e-Mail.

Quellen

Literatur

Fuchs: Adreß-Buch von Hanau und Umgebung für das Jahr 1870. Hanau (Waisenhaus) 1870. Digitalisat, URL: <http://wiki-de.genealogy.net/Vorlage:Hanau/Adressbuch_1870> [01.01.2019].

Löffel, G. (Hrsg.): Handels-Adressbuch und alphabetisches Verzeichnis der Einwohner Hanau’s. Hanau (Edler) 1837.
Digitalisat, URL: <http://wiki-de.genealogy.net/Hanau/Adressbuch_1837> [30.12.2018].

Ruth, [Johann Peter] & Arnd, Karl: Zur Geschichte der Entstehung der Neustadt Hanau. Zweite Hälfte. In: Zeitschrift für die Provinz Hanau. Zur Aufklärung ihrer Geschichte, ihrer natürlichen Beschaffenheit u. ihres Culturstandes, sowie der diesem entgegenstehenden Hindernisse. Hrsg. von Karl Arnd. Erster Band. Hanau (König) 1839, S. 109-154 mit beiliegendem Plan über die Verteilung der Bauplätze der Neustadt Hanau von 1597 bis 1648.
Digitalisat der Hochschul- und Landesbibliothek Fulda, URL: <https://fuldig.hs-fulda.de/viewer/image/PPN336116411_1_2/1/> [30.12.2018].

Zimmermann, Ernst J.: Hanau Stadt und Land. Kulturgeschichte und Chronik einer fränkisch-wetterauischen Stadt und ehemal. Grafschaft. Mit besonderere Berücksichtigung der älteren Zeit. Unveränderter Nachdruck der vermehrten [2.] Ausgabe von 1919. Hanau (Peters), 1978.

Internet

1. Hanauer Fußballclub 1893 e.V.
URL: <http://fc-hanau93.de/der-verein/historie/> [01.01.2019].

Abbildungen

Plan über die Verteilung der Bauplätze der Neustadt Hanau von 1597 bis 1648: s. Ruth & Arnd 1839.

Gründung der Hanauer Neustadt 1597. Aus: WP, Datei:Neustadtgruendung Hanau 1597.jpg.
URL: <https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Neustadtgruendung_Hanau_1597.jpg> [30.12.2018].